„Wer spricht da eigentlich in mir? – Wie das Innere Team Klarheit schafft und Entscheidungen leichter macht“
- Batja Theismann
- 3. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Sept.
Kennst du das Gefühl, dass du dich selbst nicht verstehst? Dass du dir vornimmst, diesmal anders zu reagieren – und dann doch wieder in dieselbe Falle tappst? Ich erinnere mich noch gut, wie ich zum ersten Mal vom Modell des Inneren Teams nach Schulz von Thun hörte. Plötzlich hatte dieses Chaos in mir ein Bild – und es machte Sinn.
Wie in deinem sozialen Umfeld auch, gibt es hier Mitglieder, die gerne im Mittelpunkt stehen, und andere, die eher im Hintergrund bleiben. Je nach Situation kommen unterschiedliche Stimmen zum Zug. Und die Liste der möglichen Mitspieler ist endlos: da ist vielleicht ein Saboteur, ein Friedenswächter, ein Skeptiker, ein Nachdenker, ein Richter… oder auch die Freiheitsliebende, die Politesse oder das innere Kind.
Das Spannende daran: Jede dieser Stimmen hat eine positive Absicht. Auch wenn sie uns manchmal nervt oder blockiert, möchte sie letztlich unser Überleben sichern, uns schützen oder uns etwas Gutes ermöglichen.
Ein Beispiel aus der Praxis: Annas inneres Team
Anna (34) ist Projektmanagerin in einem großen Unternehmen. Als ihr Vorgesetzter sie fragt, ob sie ein zusätzliches Projekt übernehmen könne, passiert das, was immer passiert: Anna sagt „Ja“ – obwohl sie längst überlastet ist.
Im Coaching haben wir genauer hingehört:
Die Fleißige meldete sich: „Du musst zeigen, dass du belastbar bist.“
Die Freiheitsliebende rief: „Ich will endlich mal Luft holen!“
Die Politesse bestand auf Ordnung und Disziplin: „Wenn ich Nein sage, bricht Chaos aus.“
Das innere Kind flüsterte: „Ich will gefallen und nicht anecken.“
Auf den ersten Blick widersprüchlich – auf den zweiten Blick logisch: jede Stimme wollte Anna etwas Gutes.

Der Nutzen: Muster erkennen und durchbrechen
Das Innere Team eröffnet viele Möglichkeiten:
Dialog statt Unterdrückung: Innere Anteile können in Zwiegespräche gehen: Was brauchst du, damit du dich gesehen fühlst? Je mehr wir einen Anteil wegdrücken, desto lauter wird er mit der Zeit.
Kernbotschaften klären: Jeder Anteil hat etwas Wichtiges zu sagen – eine Art Hauptsatz oder Botschaft, die gehört werden möchte.
Visualisierung: Im Coaching können diese Teammitglieder visualisiert werden: Sind sie männlich, weiblich, divers? Groß oder klein? Ernst oder fröhlich? Manchmal erinnern sie sogar an Menschen aus unserem Umfeld – Eltern, Großeltern oder andere prägende Bezugspersonen.
Neue Entscheidungen treffen: Wenn wir unsere Stimmen kennen, können wir bewusst wählen, wem wir wann Raum geben – und müssen nicht in alten Mustern verharren.
Anna konnte durch diese Arbeit lernen, ihre Fleißige zu würdigen, gleichzeitig aber auch der Freiheitsliebenden mehr Platz einzuräumen. Dadurch gelang es ihr, zum ersten Mal in ihrem Leben freundlich, aber bestimmt „Nein“ zu sagen.
Fazit: Deine innere Bühne im Gleichgewicht halten
Das Innere Team ist wie eine Bühne. Manche Figuren drängen ins Rampenlicht, andere bleiben lieber im Schatten. Doch jede Rolle hat ihren Platz im Stück deines Lebens. Im Coaching geht es nicht darum, bestimmte Rollen loszuwerden – sondern darum, sie alle wahrzunehmen, wertzuschätzen und die Regie wieder selbst in die Hand zu nehmen.
Wenn du Lust hast, dein Inneres Team kennenzulernen und deine Muster zu verstehen, begleite ich dich gerne dabei.

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