„Warum viele Führungskräfte gar nicht führen, sondern nur Prozesse verwalten“
- Batja Theismann
- 26. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Management hält Ordnung – Leadership bewegt Menschen
Führungskraft sein heißt noch lange nicht, wirklich zu führen. Viele verbringen ihre Tage damit, Meetings zu moderieren, Reports abzuzeichnen und Prozesse zu kontrollieren. Das ist nicht unwichtig – natürlich braucht jedes Unternehmen funktionierende Abläufe. Aber die eigentliche Aufgabe von Führung erschöpft sich nicht darin, Prozesse am Laufen zu halten. Sie beginnt dort, wo es um Menschen geht.
Management ist das, was Strukturen schafft: Abläufe, Deadlines, klare Zuständigkeiten. Ohne Management entsteht Chaos. Leadership dagegen öffnet einen Raum: einen Raum, in dem Mitarbeitende Verantwortung übernehmen, in dem sie sich entwickeln können und in dem sie spüren, wofür ihre Arbeit wirklich einen Unterschied macht. Wer glaubt, dass Prozesse allein schon gute Ergebnisse bringen, unterschätzt, was Führung tatsächlich bewirken kann.

Warum so viele im Verwaltungsmodus hängen bleiben
Warum bleiben trotzdem so viele Führungskräfte in der Prozessfalle hängen? Oft hat es mit Vertrauen zu tun. Es ist leichter, jede Aufgabe selbst zu kontrollieren, als Verantwortung wirklich abzugeben. Es ist einfacher, eine weitere Excel-Tabelle anzulegen, als ein schwieriges Gespräch mit einem Teammitglied zu führen. Und es ist bequemer, sich in Strukturen zu verlieren, als sich mit den Unsicherheiten, Konflikten und Bedürfnissen von Menschen auseinanderzusetzen.
Prozesse sind greifbar – Menschen dagegen sind komplex und manchmal unbequem. Doch genau darin liegt der Unterschied zwischen Verwaltung und Führung: Prozesse zu optimieren ist Routine, Menschen zu führen bedeutet, sich mit Unsicherheit, Emotionen und Entwicklung auseinanderzusetzen.
Die eigentliche Aufgabe einer Führungskraft
Eine gute Führungskraft erkennt, dass Prozesse das Skelett einer Organisation bilden – aber das Herz sind die Menschen. Die eigentliche Kunst besteht darin, Strukturen so zu gestalten, dass sie Sicherheit geben, ohne einzuengen. Und gleichzeitig Räume zu schaffen, in denen Mitarbeitende ihre Stärken entfalten, Verantwortung übernehmen und auch Fehler machen dürfen, ohne Angst vor Sanktionen zu haben.
Natürlich müssen Prozesse verwaltet werden. Aber wenn sie zum Selbstzweck werden, erstickt Führung im Verwaltungsmodus. Die entscheidende Frage lautet deshalb: Wie viel Raum in deinem Führungsalltag nehmen Menschen ein – und wie viel Prozesse? Wer den Mut hat, diese Balance ehrlich zu hinterfragen, kann beginnen, die eigene Rolle neu zu definieren: nicht als Verwalter von Aufgaben, sondern als Gestalter von Entwicklung und Richtung.



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